
Peter Eberli, Mobilec E-Mofa Entwickler
Dabei musste uns der Bahnhofvorstand aus seiner Schalterhalle beobachtet haben. Energisch kam er dahergerannt und erzürnt schreite er uns an und ich hatte höllische Angst, dass er uns eine Ohrfeige verpassen würde. Wie versteinert sassen wir auf dem Boden. Erst auf dem Heimweg wurde uns bewusst, dass der Bahnhofvorstand unseren Wohnort nicht kannte und so Tante Itteli nichts von unserer Tat erfahren konnte. Nur eben, aus war es jetzt mit dem Spielen auf dem Bahnhofgelände.

Margritli schlug deshalb vor uns von nun an der Sihl zu vergnügen. Die Sihl ist aber ein ganz beachtlicher Fluss dessen Wassermenge wegen dem Staudamm am Sihlsee auch kurzzeitig ändern kann, Das wusste natürlich weder Margritli noch ich. Das Hinuntersteigen zum Sihlflusswasser konnte nur über Steintreppen erfolgen da die Uferborde zu steil waren. Das Spiel im Wasser zwischen den grossen Steinen war noch interessanter als unser Treiben im Bahnhof Selnau. Da bauten wir Staumauern und leiteten das Wasser durch selbstgebaute Kanäle. Am Sihlufer endeten auch grosse Abwasserröhren in welchen wir beinahe aufrecht gehen konnten. Allerdings getrauten wir uns nicht weit hinein da es darin sehr schnell dunkel und unheimlich wurde. Unsere Abenteuer an der Sihl fanden ein jähes Ende als plötzlich ein Strassenwischer zu uns herunter stieg und uns befahl sofort zur Strasse hinauf zu gehen da es hier unter viel zu gefährlich sei. Er war ziemlich nett und wollte uns gar nach Hause begleiten. Das war ganz gegen unseren Willen. Was wenn Tante Itteli und Onkel Nigg zufällig doch einmal tagsüber zu Hause gewesen wären?

Tatsächlich hatten mir die beiden ausdrücklich verboten von Hause weg zu gehen. Sie wussten nichts von meiner Freundschaft mit Margritli. Sie stellten sich sicher vor dass sie mit mir einen braven Knaben hüten würden der sich den ganzen Tag lang einsam im kleinen Vorgarten vergnügen konnte.
Nach diesem Vorfall getrauten wir uns nun auch nicht mehr ans Sihlufer hinunter. Aber Margritli hatte noch eine ganz andere tolle Idee auf Lager. Es wusste von einem Strassentunnel durch welchen früher einmal eine Bahnlinie geführt hatte. Dieser Tunnel sei gar nicht weit von unserem Wohnblock entfernt. So machten wir uns, nach dem wir uns versichert hatten, dass alle Erwachsenen wieder zur Arbeit verschwunden waren, auf den Weg zum Tunnel. Margritli hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Der Tunnel war nochmals viel interessanter als der Bahnhof Selnau und das Sihlwasser. Ein mächtiges gemauertes Tunnelportal durch welches zahlreiche Autos zirkulierten, nahm mich sofort in Bann. Über dem Tunneleingang verlief ein Weg von welchem aus wir direkt auf das obere Mauerwerk gelangen konnten. Von dort hatten wir eine tolle Aussicht direkt auf die Autofahrbahn. Natürlich mussten wir aufpassen nicht zu weit vorzurücken da es kein Geländer gab um uns vor dem Herunterfallen auf die Strasse zu schützen.
