
Peter Eberli, Mobilec E-Mofa Entwickler
Als wir die Kaffees schon ziemlich ausgetrunken hatten, bat ich den netten Herrn um Entschuldigung, da ich schnell auf die Toilette müsse. In der Toilette, hinter verschlossener Türe, zückte ich das Portemonnaie und entnahm ihm die Noten. Dabei fiel mir auf, dass Noten mit dem gleichen Geldwert nicht die gleiche Grafik aufwiesen. Falschgeld? Nein, das konnte doch nicht sein, ich hatte ja dieses Geld von einer offiziellen Bankfiliale im Flugplatz eingehandelt. Mit Ausnahme zweier Noten liess ich alle andern in meinen Hosensack gleiten und zog anschliessend das Spühlwasser um dem Kellner, der ja nicht weit von hier sein konnte, zu zeigen, dass ich mich wirklich für ein menschliches Bedürfnis in der Toilette aufhielt.
Erleichtert setzte ich mich nach dem Durchschreiten des Saales wieder an den Tisch wo der nette Herr gerade eben den letzten Schluck Kaffee genehmigte. Als ich mich gesetzt hatte, blickte er mich wunderlich an und fragte mich ganz ruhig warum ich in der Toilette meine Geldscheine so genau angeschaut habe.
Es war mir als hätte mich der Blitz getroffen! Wie war es möglich, dass der Herr mich beim inspizieren der Banknoten beobachten konnte und dies über eine beachtliche Distanz. Hatte mich der Kellner durch ein Guckloch verfolgt und mein Tun sofort dem Herrn gemeldet? Dies war kaum möglich, denn der Kellner befand sich bei meinem Verlassen der Toilette an der Theke weiter hinten im Saal.

Ich benötigte einige Sekunden innerer Erholung bis ich den Herrn fragte warum er nur glaube ich hätte Geldscheine angeschaut wo ich ja nur schnell meine Notdurft erledigen musste. Immer noch sehr ruhig erklärte er mir, dass er über eine Televisionssicht verfüge die ihn nie im Unwissen lasse. Scheusslich schnell baute sich in meinem Innern eine regelrechte Panikstimmung auf, die ich krampfhaft versuchte äusserlich nicht zu zeigen.
Als ich dann mit zitternden Händen das Portemonnaie öffnete und dem Kellner die beiden Kaffees bezahlte, überlegte ich mir was nun zu machen ist. Aufstehen, dem Herrn nochmals für sein Wohlwollen zu danken um dann schnellst möglich dieser ungemütlichen Situation zu entgehen oder eher abwarten bis dass sich der Herr erhebt und hoffentlich ohne weitere Anmerkungen das Lokal verlassen würde.

Der Herr blieb regungslos und sprachlos sitzen. Mein Hals war nun so zugeschnürt, dass ich beim besten Willen auch nichts mehr sagen konnte. Schliesslich blieb mir nichts anderes übrig als die Initiative zu ergreifen, aufzustehen, dem Herrn zuzunicken und das Lokal zu verlassen. Kaum hatte ich mich erhoben, war auch er schon auf den Füssen und folgte mir zur Ausgangstüre. Jetzt befiel mich regelrechte Angst. Der Mann musste wissen, dass ich Geld in der Hosentasche hatte.

Als ich draussen auf der Strasse wieder etwas Luft schnappen konnte, überlegte ich mir blitzschnell ob ich ihm wenigsten einen Teil dieses Geldes überlassen sollte um die Situation zu entschärfen. Bevor ich aber meine Überlegung zu Ende gebracht hatte, forderte mich der nun nicht mehr nette Mann in forschem Ton auf ihm alles Geld sofort abzugeben. Und schon vergriff er sich an meiner Kleidung. Instinktiv wehrte ich ihn ab, sodass er beinahe rücklings auf die Strasse fiel. Genau in diesem Moment fuhr ein offenes Dreiradtaxi langsam an mir vorüber, dessen Fahrer glücklicherweise gerade nach Kunden Ausschau hielt.
Nie in meinem Leben zuvor hatte ich je einen solchen Hechtsprung wie jetzt gewagt. Kopf voran schoss ich auf den Hintersitz eng gefolgt vom Mann. Er wollte mich aus dem Taxi reissen was ich mit kräftigen Fusstritten zu verhindern versuchte. Immer wieder setzte er zu neuen Versuchen an mich unter seine Gewalt zu bringen. Ich hörte wie sich meine Hose aufriss, was mich nur noch zu wilderen Fusstritten anfeuerte. Endlich gab der Taxiführer Gas, sodass der Herr zurück auf die Strasse geschleudert wurde und dem Taxi nicht mehr folgen konnte.
