The White Elephant I (vierteilig)

Peter Eberli auf einem Mobilec E-Mofa

Peter Eberli, Mobilec E-Mofa Entwickler

Beim kürzlichen Ausmisten alter Dossiers stiess ich auf Notizen von einer Geschäftsreise nach Asien die ich im Jahr 1985 unternommen hatte.

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Zu jener Zeit arbeitete ich für die Firma Electrona in Boudry. Dieses Unternehmen war nicht nur bekannt für seine Industriebatterieherstellung sondern auch für die selbstentwickelten Formationsladegeräte die von namhaften Batterieherstellern weltweit benützt wurden. Meine Aufgabe war es, diese Geräte und Anlagen bekannt zu machen, sie zu verkaufen und in Betrieb zu nehmen. Unzählige Reisen führten mich deshalb nach Europa, Afrika, Südamerika und Asien.

Da war die Rede einer Geschäftsreise die zeitlich und distanzmässig die längste war die ich je in meinem Leben unternommen habe. Sie dauerte vom 23. Juni bis zum 28. August 1985. Sie führte von Boudry nach Griechenland, Ägypten, Kuwait, Pakistan, Indien, Sri Lanka, Bangladesh, Thailand, Malaysien, Philippinen und schliesslich noch nach Ungarn wo ich zum Abschluss während einer Woche den Electrona- Firmenstand an der Hungexpo in Budapest hütete.

Flugzeug in der Luft

Zu jener Zeit transportierte man die Kundendaten auf Papier. CDs und Sticks waren noch nicht erfunden. Für diese über zweimonatige Reise musste ich zwei prallgefüllte Bundesordner, sowie einen Anzug mit Krawatte, Unterwäsche, einige Toilettenartikel und einen Kompass im „Business-Rucksack“ mitschleppen der wegen dem in den Flugzeugen zugelassenen Maximalgewicht 20kg nicht überschreiten durfte. Aber auch nur 20kg am Rücken durch das sommerlich heisse und oft schwüle luftfeuchte asiatische Klima zu schleppen und dabei doch immer wieder frisch bei den Kunden aufzutreten, war eine recht beachtliche sportliche Leistung weit weg von einem Ferienvergnügen !

Mann mit Rucksack

Auch auf dieser Reise versuchte ich immer wieder die öffentlichen Verkehrsmittel dem bequemeren Taxi vorzuziehen. In Bussen oder Eisenbahnen konnte ich jeweils mit dem „Volk“ eines neuen Landes Tuchfühlung aufnehmen und mich etwas an die neue Umwelt gewöhnen bevor ich dann mit den Geschäftsleuten verhandeln musste. Ich war dann schon so etwas wie ein mit den lokalen Verhältnissen vertrauter Eingeborener was sich als Vorteil bei den nachfolgenden Gesprächen erwies.

Diese Reise, die mich in alle möglichen und unmöglichen Orte führte, verlief erstaunlich gut und mit einer einzigen Ausnahme ohne unangenehme Zwischenfälle. Meistens sind es aber Ausnahmen die in bester Erinnerung verbleiben. Und diese Ausnahme geschah bei meiner Ankunft in Colombo Sri Lankas Hauptstadt.

In der Ankunftshalle des Flughafens von Colombo wechselte ich 100 US-Dollars in Sri Lankan Rupees und versorgte die Noten vorsichtig im Portemonnaie. Wie üblich in diesem Teil der Welt tummelten sich unzählige Männer beim Hallenausgang und versuchten den wenigen Ankommenden Taxitransport oder alle möglichen und unmöglichen Artikel anzubieten. In diesem Durcheinander musste ich nun den zum Stadtzentrum fahrenden Autobus finden. Niemand konnte mir darüber eine klare Antwort geben. Selbstverständlich erwähnte ich nie den Namen des vom Kunden reservierten Hotels Holiday Inn da sonst jedermann hätte denken können, dass es sich bei mir um einen reichen Touristen mit für Diebe lohnenswerter Geldbörse handelt.

Colombo Flughafen Terminalgebäude

Author: Peter Eberli