
Peter Eberli, Mobilec E-Mofa Entwickler
Der Anblick war unglaublich, so gewaltig, dass mir die Tränen kamen, da waren sie, die Pyramiden, eindrücklich hoben sie sich vom blauen Himmel ab ob wohl sie sicher noch zwei Kilometer von mir entfernt waren! Ein Anblick den ich mein ganzes Leben nicht vergessen werde! Ehrfürchtig schritt ich langsam in Richtung der Jahrtausend alten Bauwerke. Nur wenige Personen waren hier noch zu Fuss unterwegs. Die Besiedelung reichte bis dicht an die Pyramiden heran, kleinere Häuser zwar, aber trotzdem erstaunlich, dass es erlaubt war, so nahe an dieses Weltwunder heranzubauen.

Sehr bald kam ich an einem schneeweissen Gebäude vorüber das ein Hotel zu sein schien. Es trug eine arabische Aufschrift und erweckte mir einen guten Eindruck. Und wenn ich einmal hineinginge und um ein Zimmer fragte? Gedacht getan! Der Mann hinter dem Pult schien um diese Zeit keinen Gast erwartet zu haben. Glücklicherweise konnte er mir in gebrochenem Englisch antworten. Ja, er hätte ein Zimmer, das Hotel sei ganz neu, sauber und erst vor einer Woche eröffnet worden. Nur eben, Alkoholausschank gebe es hier keinen. Daraus und von der Dekoration her ahnte ich, dass es sich um ein muslimisches Unternehmen handelte und das machte ja das Ganze noch viel interessanter. Kurz entschlossen buchte ich das Zimmer. Morgen Abend werde ich zurück kommen und meinen Kairoaufenthalt von hier aus erleben. Glücklich über meinen Entscheid setzte ich das Abenteuer zu Fuss Richtung Pyramiden fort.

Sich vor den Pyramiden von Gizeh, einem der sieben Weltwunder, zu befinden, ist wohl eines der eindrücklichsten Erlebnisse welches ein Mensch erfahren kann. Wie war es nur möglich, dass da in der Wüste tausende von Untertanen diese enormen Grabmähler für ihre Herrscher erbauen konnten? Unter welchen Lebensbedingungen, mit welcher Technik, mit welcher Organisation?

Tausende von Touristen tummelten sich hier, die klimatisierten Busse standen mit laufenden Motoren in Reih und Glied. Touristenbeladene Kamele wurden emsig fotografiert und Souvenirhändler schnappten rege nach kaufkräftigem Publikum. Eine lange Menschenkolonne hatte sich vor dem Eingang der Cheops- Pyramide gebildet, Touristen die die Grabkammern entdecken wollten.

Nach meinem ersten Arbeitstag in Kairo und nachdem ich im Fünfsternhotel gekündigt hatte, kehrte ich wieder mit einem Kleinbus nach Gizeh zurück und bezog mein Zimmer im Muslimhotel. Alles roch nach ganz frischer Dispersionsfarbe und war wirklich blitzsauber. Das schönste aber war, dass eine schmale Treppe bis hinauf auf das Flachdach reichte von welchem aus ich die Pyramiden bestaunen konnte. Das Bild dieser Weltwunder bei Sonnenuntergang ist berauschend. An den folgenden Abenden schlenderte ich jeweils zu den Pyramiden nachdem alle Touristen und Händler verschwunden waren. Nur die Kamele bereiteten sich in einem ummauerten Rastplatz auf die Nacht vor. Ich war dann völlig allein. Mein über eine Stunde dauernder Spaziergang führte rund um die drei Pyramiden und endete bei Mondlicht nahe der Sphinx von Gizeh Skulptur, dem liegenden Löwen mit Menschenkopf, wo ich wieder auf Häuser traf.
Dieser letzte Abschnitt meiner Ausflüge war nicht ganz ungefährlich. Mehrmals kam ich vom richtigen Weg ab und endete in kaum beleuchteten Sackgassen zwischen niederen Eingeborenenhäusern wo kaum je ein Tourist hinkommen würde. Und wenn dann doch einer wie ich auftaucht, können die streunenden Hunde äusserst angriffig werden!
