Die Pyramiden II (dreiteilig)

Peter Eberli auf einem Mobilec E-Mofa

Peter Eberli, Mobilec E-Mofa Entwickler

Trotz den gelbverschmutzten Fenstern konnte ich entdecken, dass wir gerade dabei waren auf einer langen Brücke den Nil zu überqueren. Es war beruhigend zu wissen, dass ich mit grosser Wahrscheinlichkeit in einem Kleinbus sass der wirklich Richtung Gizeh unterwegs war. Und nun geschah etwas ganz verwunderliches, einer meiner Sitznachbarn klaubte eine Geldnote aus seinem Hosensack und gab sie dem vor ihm sitzenden Passagier. Dieser reichte diese weiter zu dem vor ihm sitzenden Passagier der sie schliesslich beim Chauffeur ins Handschuhfach legte. Bei voller Fahrt begutachtete der Fahrer die Note und begann in einer Blechschachtel zu wühlen.

Cairo nach Gizeh Strassenkarte

Er liess einige Münzen durch seine Finger gleiten die wieder laut in die Schachtel zurück fielen. Zwei oder drei Geldstücke reichte er aber dem hinter ihm sitzenden Passagier und dieser reichte sie weiter an den hinter ihm sitzenden Mann bis dass sie meinen Sitznachbarn erreichten. Ich hatte keine Ahnung wie viel die Fahrt bis nach Gizeh wohl kosten könnte und so probierte ich es mit einer ägyptischen Einpfundnote die ich dem vor mir sitzenden Passagier übergab nachdem ich ihm sachte auf die Schulter geklopft hatte. Wortlos ergriff er den Geldschein und reichte ihn nach vorne. Diesmal schien beim Chauffeur gar nichts zu passieren und ich musste annehmen, dass die Fahrt eben gerade ein ägyptisches Pfund kostet, ein zum schweizerischen Fahrpreis verschwindend tiefer Preis. Nach einigen Kilometern hielt der Bus des Öfteren an und Passagiere stiegen aus und ein aber nie blieb ein Platz leer, im Gegenteil immer und immer wieder musste der Buschauffeur Leute abweisen was stets zu einem lautstarken Palaver Anlass gab.

Busticket Cario

Die Strasse führte durch dicht besiedeltes Gebiet und auch nach einer halben Stunde konnte ich die Pyramiden nicht ausmachen. Ich wusste zwar dass die Pyramiden recht weit weg waren vom Stadtzentrum, aber trotzdem hatte ich ein mummeliges Gefühl, was, wenn der Bus an einen ganz anderen Ort als Gizeh fahren würde? Und dann ganz plötzlich und unverhofft, drehte sich der vor mir sitzende Passagier um, schaute mich fragend an, Gizeh? Yes Sir, entglitt es mir und dann reichte er mir ein ganzes Büschel Banknoten! Nur weil ich eingeklemmt war, fiel ich vor Erstaunen nicht vom Sitz! Das war also das Herausgeld das mich nach über einer Viertelstunde erreichte. Erst später zählte ich die Noten, 75 Piastres. So kostete die Fahrt nach Gizeh nur ein Viertelpfund, einige Schweizerrappen also. Unglaublich wie dieses Herausgeld durch all die vielen Hände gereicht wurde und schliesslich immer zum richtigen Passagier gelangte!

Nach über einer Stunde hielt der Kleinbus an und alle Passagiere stiegen aus, hier musste ich mich also in Gizeh befinden.

Gizeh Pyramide

Author: Peter Eberli