Am nächsten Morgen klingelte jemand bereits um sieben Uhr an der Haustüre noch bevor ich mich auf den Schulweg begeben konnte. Mutter bat mich nachzusehen aber vor dem Öffnen der Türe vorsichtig durch das kleine Linsenauge in der Türe zu schauen. Das tat ich dann auch. Vor Schreck fiel ich beinahe rückwärts auf den Boden. Da stand doch Polizist Ita vor der Türe. Öffnen oder nicht öffnen? In panischer Angst rannte ich die Treppe hoch in die Küche wo meine Mutter das Frühstück bereitete. Sie erschrak ebenfalls, sammelte sich aber sogleich und sagte, dass jetzt die Stunde der Wahrheit angerückt sei und dass ich öffnen soll. Mit zitternder Hand entriegelte ich die Haustüre und da war er, der Herr Ita zusammen mit seinem Wolfshund der mich in Angriffsstellung mit scharfem Blick musterte. Herr Ita fragte mich ob sich Raffaele im Haus befände was ich bejahte. Er sei gestern Abend angekommen. Herr Ita belehrte mich sofort, dass er schon am Nachmittag hergefahren sei, er hätte die schwarze Limousine vom Dorf aus ganz gut sehen können!

Meine Mutter hatte keine andere Wahl Herrn Ita zu verraten in welchem Zimmer sich Raffaele befände. Alles ging nun sehr schnell. Von der Stube aus konnte ich sehen, dass Raffaele mit einem kleinen Koffer vor dem Polizisten und dem Wolfshund aus unserem Haus trat und im Polizeiwagen Platz nehmen musste. Dann verliess Herr Ita unser Grundstück. Raffaele war nun weg, zurück blieb nur seine grosse schwarze Limousine auf unserem Wäschehängeplatz.

Der Fall Raffaele wurde nun zum Dorfgespräch und mehr als ein Einwohner fragte mich auf dem Schulweg was denn da vorgefallen sei. Ein Verbrechen, ein Unfall oder gar ein Mord? Tatsächlich, als sich die schwarze Limousine nach mehreren Wochen noch immer vor unserem Haus befand, entwickelten sich solche Vermutungen mehr und mehr zu einer beinahe realistischen Möglichkeit.